Infos zu (NORIKER)


Rassenname:
NORIKER

Zuchtland:
Österreich

Zuchtgebiet:
Salzburg, Kärnten, Steiermark

Besonderheiten:
D e r Urkaltblüter für Mitteleuropa, Name der Rasse vom Zuchtgebiet, ehemals 5 regionale Typen

Größe:
155 cm bis 165 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Kaltblut

Der sehr beliebte und unter Kennern sehr geschätzte Noriker stammt aus Österreich und erhielt seinen Namen von der von den Kelten begründeten Provinz Noricum, welche heute ganz Österreich darstellt. Der Noriker stellt durch seine stabile Rasse die Basis für eine Vielzahl von ähnlichen Kaltblütern in Europa dar. Keine andere Pferderasse hat in Europa so viele andere Kaltblutrassen positiv beeinflusst wie er. Besondere Zuchtschwerpunkte gibt es in Salzburg, in Kärnten und in der Steiermark, wo man auch weitere Typen des Norikers findet, die heute aber nur regionale Bedeutung haben, da sich heute fast alle Typen immer mehr annähern. So kannte man:
1. Den Pinzgauer Noriker
Dieser typische österreichische war getigert und zählte zu den größten und schwersten Norikern.
2. Der Pongauer Noriker
War als „klassischer Urtyp“ bekannt.
3. Der Steirische oder Oberländer Noriker
Dieser war besonders in Bayern beliebt und war sehr kompakt und kurzbeinig.
4. Der Kärntner Noriker
War sehr hochbeinig und wirkte daher etwas edler als seine Verwandten.
5. Der Abtenauer
Gilt als bester Noriker, weil er recht klein, kompakt und qualitätsvoll ist.
Gezüchtet werden diese Kaltblüter im Bundeshengststallamt Stadl bei Lambach in Ober-österreich mit den angeschlossenen Landesstallämtern in Wien, Innsbruck, Graz und Klagenfurt, weiterhin staatliche Fohlenaufzuchthöfe in Stoissen bei Saalfeldern (Salzburg) und in Kärnten (Ossiacher Tauen). Zuchtorganisation ist die ARBEITSGEMEINMEINSCHAFT der norischen PERDEZUCHT - VERBÄNDE ÖSTERREICHS. Nachzuchten gibt es besonders in Deutschland mit den Hauptzuchtgebieten Bayern (Süddeutsches Kaltblut, Schwarzwälder Füchse) und in Baden Württemberg. Gestüte sind in Bayern Schwaiganer, sowie die Landgestüte in Landshut und Ansbach und in Baden- Württemberg das Gestüt Marbach. Weiterhin existieren Zuchten auf norischer Grundlage in Tschechien (Tschechisches und Mährisches Kaltblut), in Ungarn (Muraközer, Ungarisches Kaltblut) und den Staaten die das ehemalige Land Jugoslawien bildeten (Jugoslawisches Kaltblut).
Der Noriker ist eine sehr alte europäische Pferderasse die schon nachweislich 16 v. Chr. erwähnt wurde. Die alte Provinz „Noricum“ war übrigens eine keltische Provinz, bevor sie 45 n. Chr. von den Römern erobert wurde. Bereits zur Römerzeit waren die schweren Gebirgs-pferde bekannt und als Ritterpferde sehr geschätzt und geliebt. Das ehemalige Verbrei-tungsgebiet war die römische Pro¬vinz Noricum, die das heutige Salzburg, Ober- und Nieder-österreich, die Steiermark, Kärnten, Tirol, Voralberg und den größten Teil Bayerns umfass-te. Über Böhmen und Mähren kamen diese Pferde sogar bis nach Schlesien. Diese Rasse hatte also ein recht großes Zuchtgebiet. Im 16. und 17. Jh. fand diese Zucht die besondere Unterstützung und Wert¬schätzung der damaligen Fürsten und Bischöfe. Besonders in Klostern wurden diese Pferde sehr geschätzt. Dieses große Interesse für diese Pferdezucht brachte ihr auch besondere Vorteile. So wurde bereits im 16. Jh. in Salzburg ein erster Fohlenhof gegründet und im Jahre 1575 gründete der Erzbischof Johann Jacob von Kuen dort ein erstes Gestüt. Eine Stutbuch¬führung besteht seit dem Jahre 1675 und eine Kör-vorschrift seit dem Jahre 1703. Im 17. und 18. Jh. erfolgte der Einsatz von spanischen und neapolitanischen Hengsten, wobei letzteren der noch heute oft aufzutretende Ramskopf zu verdanken ist. Später folgten Warmblüter (englische Warmblüter, Holsteiner, Oldenburger und Normänner, englische und orientalische Vollblüter und Kaltblüter (Clydesdaler u. a. m.). Dies führte zu der Entstehung der zwei ehemaligen Haupttypen des Norikers.
1. Dem schweren Pinzgauer
Aus dem Salzburgischen Pinzgau, der besonders in Chiemgau rein gezüchtet wurde. Im Pinzgauer überwogen die Kaltblutanteile und er war bekannt für seine typische und charakteristische Färbung, die Tiger oder Dalmatinerscheckung die diese Noriker von spanischen und dänischen Pferden erhalten hatten.
2. Dem leichteren Oberländer oder Steirischen Noriker
Aus der österreichischen Steiermark. In ihm überwogen die Warmblutanteile
Ab dem 17. Jh. unterblieb beim Pinzgauer die Fremdblutzufuhr. Gegen Ende des 19. Jh. erlangte die Einmischung von Warmblut zur Veredelung ihren Höhepunkt. Später züchtete man dann nicht nur rein, sondern be¬mühte sich, durch die Einführung geeigneter norischer Hengste aus Österreich, um die Vereinheitlichung und Ver¬stärkung der beiden Schläge. Dazu wurden auch Pinzgauer Hengste beim Oberländer in der Zucht eingesetzt. In den letzten Jahrzehnten vor dem ersten Weltkrieg kam es daher zu einer weitgehenden Ver-schmelzung beider Schläge und typmäßig waren kaum noch Unterschiede zu finden. Nach dem zweiten Weltkrieg fand man einen einheitlichen Noriker vor. Durch das raue Gebirgs-klima und die Aufzucht auf den Gebirgsweiden ist dieses Pferd recht hart und widerstands-fähig. lm Vergleich zum Rheinisch-Deutschen Kaltblüter ist der Noriker leichter, kleiner und länger im Rumpf. Weiterhin ist er trockener und wendiger und hat die guten Eigenschaften wie Trabtüchtigkeit, Genügsam¬keit, Gesundheit und Langlebigkeit. In dieser Zeit ge¬lang es den Züchtern auch die alten Fehler des Norikers weit¬gehend zu beseitigen. Die alten Fehler wie tief gebaut sein, langer Rücken, offene Flanke, flache Lende, abschüssige Kruppe, tiefer Schwanzansatz, bisweilen unedeler Ramskopf, starke Ganaschen, geschnürte und gewin-kelte Sprunggelenke, schwache und weiche Fesseln, die meist durch schlechte Aufzucht-verhältnisse und knappe Winterfütterung zurückzuführen sind, hat man meist mit Erfolg verbessert. Besonders durch den Einsatz von Oldenburgern und Normännern wurden diese Pferde tiefer, geschlossener, muskulöser und bekamen bessere Gänge. Versuche mit belgi-schen Hengsten hatten keinen Erfolg. Seit dem Jahre 1952 werden die Pferde dieser Rasse un¬ter dem Namen Süddeutsches Kaltblut in Deutschland geführt. In Österreich weiter unter dem Namen Noriker. Heute züchtet man einen mittelschweren, nicht zu großen, geschlosse-nen und trockenen Noriker der ausdauernd und kräftig und leistungsfähig ist.
In der Zucht existieren folgende klassische Hengstlinien: VULKAN - BRAVO-MAX-DIAMANT (bekannt durch feurige Augen), BRAVO-SAMSON, OPTI-MUS-NERO, ACHAT-ELMAR (Tigerschecken) und SCHAUMITZ.
In Österreich machen die Noriker heute ca. 65 % des Pferdebestandes aus. Sie sind in der Landwirtschaft nicht zu ersetzten und werden noch in nächster Zukunft weiter leben. Eine solche Zukunft haben auch die anderen Pferde der norischen Grundlage in den Nachzucht-ländern.
Der Noriker ist ein mittelgroßer, wirtschaftlicher Kaltblüter. Der derbe und oft grobe und schwere Kopf zeigt einen freundlichen Ausdruck und ein relativ kleines Auge. Der Hals ist kurz und stark und hoch aufgesetzter und gut bemuskelt und geht in eine breite und kräftige Brust über. Die Schulter ist schön schräg, kräftig und gut bemuskelt. Der Widerrist ist nur wenig ausgeprägt und bildet den Anfang eines langen und breiten Rückens der mit einer kräftigen, gut geformten, abfallenden und leicht gespaltenen Kruppe endet. Die Gliedmaßen sind sehr korrekt und haben kurze bis mittellange Beine mit gut ausgebildeten Sprunggelenken und einen mäßigen Behang, Die Hufe sind sehr gut und gesund. Die Widerristhöhe liegt bei ca. 155 cm bis 165 cm. Das Gewicht liegt bei ca. 600 kg bis 700 kg. Vorherrschende Farben sind heute der Volltiger und der schwarze Schabracktiger, andere Farben werden als Fehlfarben eingestuft. Der Noriker ist sehr trittsicher, ausdauernd, fromm und arbeitswillig.
Bei Untersuchungen zeigte sich, dass der getigerte Noriker, im Vergleich zu seinen einfarbi-gen Vettern, stets ein leichteres Fundament und eine schmalere Statur zeigte und dies mit einem besonders guten Gangvermögen vereinheitlichte was deutlich auf spanische Ahnen schließen lässt. Daher werden die getigerten Exemplare heute wieder besonders im Salz-burgischen Lungau gezüchtet und auch generell in der Zucht bevorzugt.





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