Infos zu (LOSINO)


Rassenname:
LOSINO

Zuchtland:
Spanien

Zuchtgebiet:
Norden, Provinz Burgos

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Lebensraum, vom Aussterben bedroht, eine der Pony Urrassen Europas

Größe:
135 cm bis 148 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Pony

Der sehr seltene Losino ist eine spanische Pferderasse aus dem Losa - Tal, dem Val de Losa,
das im Norden der Provinz von Burgos liegt und ist dort die einzige autochthone Pferderas-
se. Sie leben dort halbwild in den Bergen „Montes Obarenes“ in der Region Kastilien und
León in einer Höhe von 800 bis 1400 m und ernähren sich dort von der typischen Vegetation. Neben der Zuchtstätte Poncarbo gibt es eine weitere in Quincoces, sie sind nur durch ein paar Bergketten getrennt und beide Zuchten gleichen sich und die Pferde haben den gleichen Ursprung.
Diese wertvollen Ponys sind historisch und geographisch mit anderen autochthonen Ras-
sen verwandt, die vom kantabrisch - pyrenäischen Stamm abstammen. Es sind somit alles iberische Pferde und einige haben noch heute die Cantabrian - Pyrenäen als Lebensraum. Alle diese Ponys gehören einem der drei Stämme des iberischen Pferdes an. Diese drei
Stämme sind: 1. das cantabrische Pferd (el caballo cantábrico) mit einer Größe von ca. 100 cm und leicht konkavem Profil, dem das Portugiesische Garrano Pony, das Galicische Pony, das Asturische Pony, das Pottok Pony und das Navarra Pony angehören. 2. das castellanische Pferd (el caballo castellano) mit einer Größe von 130 cm bis 140 cm und geradem Profil, dem das Sorraia und das Losino Pony angehören. 3. das andalusische Pferd (el caballo andaluz) mit einer Größe über 140 cm und konvexem oder subkonvexem Profil, dem der Originalandalusier und das heutige P. R. E. angehören.
Der Losino ist eine Pferderasse die schon seit über 4 000 Jahren bekannt ist und in dieser Gegend lebt. In der Geschichte haben diese Pferde auch eine große Bedeutung gehabt als sie die Menschen bei der Reconqista begleiteten, der Vereinigung der spanischen Königsreiche und sie eroberten mit einigen Spaniern sogar Amerika. Bis in die 50er Jahre wurden diese Pferde noch bei den landwirtschaftlichen Arbeiten in der Region, der Produktion von Pferden für die Fleischproduktion und Hengste dieser Rasse in Verbindung mit Eselstuten zur Zucht von Maultieren genutzt. Doch schnell war man sich dieser Pferde überdrüssig und die Zahl der Pferde sank. Doch es gab engagierte Züchter und Halter die diese Rasse erhalten wollten. Im Jahre 1984 fand die erste Rasseschau der Losino Rasse statt. Doch im Jahre 1986 sankt die Zahl der reinen Losinos auf einen dramatischen Stand von nur ca. 30 Pferden ab und es wurde im gleichen Jahr ein Projekt zur Erhaltung der Rasse erstellt. Ein Meilenstein in der Erhaltung und Rettung dieser Pferde setzte anfänglich u. a. Herr RICARDO de JUANA ARANZANA. Er fing an, diese Pferde zu suchen und in den Bergen nördlich von Burgos einzusammeln. Das Ergebnis waren 33 Stuten und 2 Hengste die er kaufte und auf seinen eigenen Hof mitnahm. Im wurde für diese Pferde ein 700 ha großes ungenutztes Gelände zur Verfügung gestellt. Als Zuchtzentrum aller reinen Losinos wurde Pancorbo (Burgos) errichtet. Da die Losino Pferde den Status eine Rasse haben gründete er im Jahre 1988 eine Züchtervereinigung, die ASOCIATION ESPANOLA PARA LA RECUPERA-
CION DEL CABALLO LOSINO, deren 1. Vorsitzender er war. Weiterhin werden auch über 200 dieser Pferde vom spanischen Zuchtverband „El Bardojal“ betreut, der ASOCIATION de CRIADORES de CABALLO LOSINO, deren Präsident Herr Fernando Ona ist. Dieser Zucht-verband ist heute auch der einzige der sich um diese Pferde kümmert und dies in Zusammenarbeit mit der Junta Castilla y Léon. Der Staat war zu dieser Zeit auch noch sehr an der Erhaltung seiner alten autochthonen Gebirgspferderassen interessiert und gewährte eine Reihe von Zuschüssen, um die Rassen zu fördern. Dies wurde sogar in einer königlichen Gesetzesordnung vom 10.04.1995 festgelegt. Auch das Ministerium für Landwirtschaft und Viehzucht die Junta Castilla y León war an der Erhaltung der Rasse interessiert und begründete im Jahre 1998 ein Stutbuch für die Losinos. Das Ziel der nächsten Zeit sollte nun die Erfassung und Beschreibung der vorhandenen Pferde sein. Im Jahre 1999 hatte man schon wieder einen Stand von ca. 200 Pferden dieser Rasse erreicht und es sind die definitiv letzten reinen Pferde ihrer Rasse. Heute gibt es wieder über 300 dieser Pferdchen.
Diese wenigen Pferde sind eine kleine hippologische Sensation und wenn sie nicht gerettet werde, dann ergeht es ihnen wie ihren Vettern, den Sorraias. Es ist verwunderlich, dass man sich so sehr um das, für uns Europäer und auch für die Entwicklungsgeschichte des Pferdes weniger interessante Przewalski Pferd kümmert und nebenbei die Urformen unserer europäischen Warmblüter fast aussterben. Dies nur weil sie wenig bekannt sind, sie kein Image haben oder man wohl erst, wenn es zu spät ist, ihren wahren Wert erkennt. Die Geschichte der Pferdezucht kennt viele solcher Begebenheiten.
Diese Rasse ist eine der ältesten Rassen der Welt. Das Losino Pferd zählt zu den drei heu-
te noch lebenden „Urformen“ der iberischen/europäischen Pferde, neben dem südlichen Sorraia oder Südpferd (für die Warmblüter) aus Portugal und dem diesem sehr ähnlichen aber ausgestorbenen Marismeno aus Spanien und dem nordischen Pony (für die Ponys). Der Losino stellt eine Art Bindeglied zwischen dem Südpferd und dem nordischen Pony dar, denn es zeigt in Körperbau, Größe und weiteren Merkmalen die typischen Eigenschaften von beiden.
Für die interessante Feststellung und die ethnologische Charakterisierung dieser Rasse wurden 75 entsprechende Pferde vermessen und untersucht, die hauptsächlich aus den beiden Zuchtzentren in Pancarbo und Quincoces in Burgos stammten. Dabei zeigte sich, dass der Losino mehr Substanz und Größe als ein typisches Pony aus dem Norden der iberischen Halbinsel hat und daher vom typischen Körperbau eines Ponys abweicht und somit eher den Reitpferden ähnelt und zu ihnen zu zählen ist, obwohl es von der Größe her ein Pony ist. Es konnte auch bewiesen werden, dass die Losinos aus Pancorbo zu 100 % rein sind und dass diese Rasse, durch die genetische Verwandtschaft u. a. mit dem Paso Fino, dem Quarter Horse und dem Brasilianischen Crioulo, an der Eroberung Amerikas beteiligt war.
Zur genetischen Charakterisierung trug das Studium der genetischen Kennzeichen bei, wie biochemische Polymorphie des Serums und der Mikrosatelliten des ADN. Es sollte auch die genetische Vielfältigkeit zwischen den beiden Zuchtzentren bestimmt werden und dazu wurde der zu erwartende durchschnittliche Heterozygotie - Index geschätzt. Dieser zeigte einen Durchschnittswert von 0,412 für die 10 biochemischen Polymorphien und von 0,733 für die 10 Mikrosatelliten für beide Zuchtzentren, wobei der Wrightschte Index 0,025 betrug. Aus diesen Ergebnissen geht hervor, dass das Losino Pferd eine mittelgroße genetische Vielfältigkeit besitzt. Weiterhin zeigten sich deutliche Unterschiede der beiden Zuchtzentren. So gibt es Pferde aus dem bergigen Gebiet Pancarbo und andere aus dem ländlicheren Quinconces. Da die Erhaltung und Entwicklung der Rasse ist noch im Aufbau begriffen ist es existieren derzeit nur 4 Generationen zur weiteren Erforschung.
Der Losino ist ein sehr harmonisch gebautes Pferd mit guten Linien das im Quadratformat steht. Manche gut herausgestellte Exemplare sehen wie ein zu kurz geratener sportlicher Friese aus, andere wiederum wie ein kleiner Andalusier. Der Kopf ist groß, aber fein und trocken mit geradem Profil und hat besonders große und deutlich hervortretende und sehr interessante Augen, die Ohren sind mittelgroß, gehen nach oben schmal zu und bilden einen großen konkaven Innenbogen, dadurch sind sie wirklich einzigartig gegenüber an-deren Pferden. Etwas eigenartig sind auch die dicken Lippen, ähnlich wie bei dem Galici-schen Pony. Der Hals ist kräftig und gut aufgesetzt und die Brust sehr kräftig und breit. Der Widerrist ist deutlich markiert, der Rücken kurz und tragstark und endet mit einer leicht abfallenden Kruppe mit tiefem Schweifansatz. Der gesamte Rumpf ist sehr rundlich und muskulös und die Pferde wirken insgesamt sehr stämmig und kräftig. Die Gliedmaßen dieser Pferde sind kurz und stämmig und haben hervorragende kräftige Gelenke und kleine harte Hufe. Das Langhaar ist sehr üppig, dicht und lang und an den Gliedmaßen ist ein wenig Kötenbehang zu finden. Alle Pferde dieser Rasse müssen schwarz und ohne Abzei-chen sein, wobei kleinere Flecken am Kopf noch toleriert werden. Im Winter hat das Fell einen leicht rötlichen Schimmer und wird sehr dicht und wasserundurchlässig und im Sommer ist es lackschwarz. Die Fohlen werden meist dunkelbraun geboren. Die Größe liegt bei ca. 135 cm bis 148 cm und das Gewicht bei ca. 300 kg bis 350 kg.
Losinos sind wegen ihrer Aufzucht und dem Leben in den Bergen sehr widerstandsfähig, genügsam, ausdauernd, aufmerksam und haben eine gute Kondition und Konstitution. Weil sie oft an steilen Berghängen stehen und weiden ist ihre Trittsicherheit sprichwörtlich. Einmal eingefangen und an den Menschen gewöhnt sind sie die idealen Reitpferde, beson-ders für Kinder, Reitanfänger und den Freizeitreiter. Diese Pferde sind besonders liebens-wert, einfühlsam, intelligent und haben einen edlen und ausgeglichenen Charakter.
Die Pferde leben wild in den Bergen und alle zwei oder drei Jahre wird der mitlaufende Deckhengst gewechselt. Alle anderen adulten Hengste und Pferde die älter als 3 Jahre sind bleiben im Stall auf dem Hof.
Derzeit umfasst das Stutbuch ca. 300 Tiere auch wenn bei einigen Pferden, besonders bei denen von Herrn RICARDO de JUANA ARANZANA, die Zukunft zunächst sehr ungewiss war, da seine frei laufenden und vernachlässigten Pferde Schäden bei den Bauern in der Umgebung angerichtet hatten. Im April 2005 gab es ein entsprechendes Urteil für Herrn de Juana Aranzana, der ja als Eigentümer dieser Pferde galt, und ihn damit zu einer deftigen Geldsumme als Wiedergutmachung verdonnerte. Sein Hof, sein Besitz und die ganzen Pferde wurden gepfändet und es sollte zu einer Zwangsversteigerung kommen. Daher wurde auch im Internet ein Hilferuf gestartet, um diese einzelnen Pferde zu retten. Doch inzwischen soll es, nach Aussage von Herrn Fernando Ona, zu einer Übereinkunft zwischen den regionalen und örtlichen Verwaltungen gekommen sein und die Pferde des Herrn de Juana können im Gebiet bleiben, aber sie gehören ihm nicht mehr und er hat sie selber auch aufgegeben. Die örtliche Verwaltung war es auch die diese frei lebenden Pferde zusammensuchte, um sie der Zucht zugänglich zu machen.
In Poncarbo leben fast alle Pferde frei und sind in ein Naturschutzgebiet eingegliedert, werden auch beaufsichtigt und vom Zuchtverband „El Bardojal“ betreut, der ASOCIATION de CRIADORES de CABALLO LOSINO. Die ehemaligen Pferde des Herrn Juana ARANZANA unterliegen nun der Aufsicht der örtlichen Verwaltung und es des Ministeriums für Landwirtschaft und Viehzucht der Junta Castilla y Leóns, die auch ein Stutbuch führt, Papiere für die Rasse ausstellt und eine Wertschätzung der Pferde für die Zucht durchführt. Die restlichen Pferde werden mit den gleichen Auflagen in Quincoces gezüchtet.
Mittlerweile gibt es auch einige dieser tollen Pferdchen in Deutschland, doch es sind nur Wallache, denn man möchte die reine Zucht dieser Pferde im Ursprungsland lassen, um eine Vermischung mit anderen Rassen zu vermeiden, denn dazu sind sie zu wertvoll!

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